Sehen Sie, der Kernpunkt meiner Wahrnehmungen im Film und in der Literatur ist der Antirealismus des Gefühls. Das heißt: Menschen, die mit einer Wirklichkeit konfrontiert werden, die diese Menschen missachtet, leugnen diese Wirklichkeit - dies ist wirklich. Und dass diese bittere und harte Wirklichkeit durch Menschen nicht einfach zu verändern ist zu Lebzeiten, mit den Mitteln, die wir kennen: Das ist eine zweite Wirklichkeit.

— Alexander Kluge; im Gespräch mit Claus Philipp

Wir sitzen, trinken Kaffee und schauen einfach aus dem Fenster.

— Gregor Schneider

sqq. u r 10, Drehendes Kaffeezimmer, Haus u r, Rheydt 1993

Der Fotograf zum Beispiel, der gerade Aufnahmen macht, schießt seine Bilder in Bruchteilen von Sekunden, also in einer extrem abstrahierenden Manier. Die Videos, die ich von meinen Eltern habe, zeigen Augenblicke, die vorüber sind. Wir leben also mit Bildern und Tönen, die es nicht mehr gibt. Und doch machen sie einen wichtigen Teil unserer Erfahrung aus. Das ist ein spirituelles Phänomen. Die eigentliche Bedeutung der Aufzeichnungsgeräte liegt darin, dass sie uns an den Charakter unserer Erinnerungen erinnern.

— Bill Viola; Der Kopf als Kathedrale

Wer in die Räume von Gregor Schneider eintritt, ist mit sich, seinem Körper und seinen Gedanken allein. Die Leere und die ernüchternde Normalität der Räume führen immer wieder zu einem Nullpunkt.

K21

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I have done this many times, but even after so many years in the business it still fascinates me and as I was holding the empty vials in my hand I threw a last glance at the red X in the firm belief that I was looking at something truly beautiful. Everything else in the room was completely insignificant.

Istvan Kantor | Gift to Rauschenberg | 1998

sqq. Photos | Video

Hannelore Reuen;

... lebt seit 1990 mit Gregor Schneider im Haus u r, Rheydt.

Podiumsdiskussion mit Gregor Schneider zum Cube Hamburg;

sqq. Hamburger Kunsthalle

Gießt Du mir ein, Mama?

Es sind Bilder aus einer unwirklichen Dimension, in der zwar realistische Umgebungen einen Gegenwartsbezug vortäuschen, ansonsten aber Authentizität – charakterlicher, politischer oder atmosphärischer Art – zugunsten einer space odyssey in die Untiefen der Ultra-Piefigkeit getilgt scheint.

— Daniel Hermsdorf; Andere Wahrheiten auf dem Waldweg

almond

Darren Almond | Schwebebahn | 1995

Schwebebahn drehte Almond in der Wuppertaler Schwebebahn im Super-8-Format. Der Film läuft in der Installation rückwärts, auf dem Kopf und spiegelverkehrt. Das spektakuläre Beispiel der Ingenieurskunst von 1900 wird selbst wieder in einen Schwebezustand der Ungewissheit versetzt, in dem Zeit und Raum ihre eindeutige Lesbarkeit verlieren. Die besondere Bildqualität der Super-8-Technik macht die Fahrt an einem verregneten Tag mit ihren Stockungen, Vor- und Rückblicken zu einer Fahrt durch die Erinnerung, die ganz eigenen Bahnen folgt und anderen Zeitgesetzen gehorcht.

Vielleicht war Endre Tót das phänomenalste Maler-Talent unter den von Amsterdam östlich lebenden Künstlern in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Tót hat aber mit der Malerei freiwillig wegen einer inzwischen erkannten und wichtiger empfundenen Wahrheit aufgehört.

— Géza Perneczky

wolkenbuegel

Lissitzky ersinnt in dem 1924 entworfenen Projekt Wolkenbügel eine völlig neuartige Gestalt des Bürohauses. Fasziniert von amerikanischer Ingenieurleistung kritisiert er beim "Skyscraper" den Widerspruch zwischen moderner Konstruktion und historischer Gestaltung. Darüber hinaus lehnt er das amerikanische Hochhaus als Symbol des Kapitalismus dogmatisch ab. In diesem Spannungsfeld entsteht das Wolkenbügel - Projekt als Antithese zum Wolkenkratzer. Er beschäftigt sich mit einer nationalen Ausdrucksform für ein in die Struktur integriertes Hochhaus, das sich in der Betonung der Horizontalen deutlich vom "Skyscraper" abgrenzen soll.

sqq. El Lissitzky | Video

Für Allan Kaprow existierte Kunst nicht losgelöst vom alltäglichen Leben; er wollte beides miteinander verbinden. Anfang der 90er-Jahre bat ihn der Installations- und Performancekünstler Paul McCarthy, sich an einer Ausstellung in einer Galerie zu beteiligen. Allan Kaprow sagte zu, und sein Beitrag bestand darin, dass der Galerist jeden Morgen, bevor die Galerie öffnete, mit einem Gartenschlauch den Bürgersteig bewässerte. Es war durchaus im Sinne Kaprows, dass dieses Happening kaum als solches wahrgenommen wurde. Das entsprach seiner Vorstellung, dass Kunst eins wird mit dem Leben und Alltag - everything is art, art is everything.

Die Entstehung des Happenings

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