Natürlich ist es interessant, dass man mit Räumen bestimmte Wirkungen erzielen kann. Die Wand kann ein Gegenüber werden — wie eine Person. Ein Raum kann zu einer zweiten Haut werden. Man hat immer eine Wand im Rücken, wenn man in einem Zimmer sitzt. Und die Wand im Rücken ist vermutlich interessanter als die, vor der man sitzt. Auf der Baustelle sagt man: Die Wand ist immer schneller. Das heißt, wenn eine Wand umfällt, braucht man gar nicht erst anzufangen wegzulaufen. Interessant ist, wie in Räumen Wirkungen erzielt werden, deren Ursache man nicht näher bemerkt. Der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung kann in einem Raum verloren gehen, das kann getrennt wahrgenommen werden. Das muss nicht sein. Aber es gibt die Situation, dass Personen einen Raum betreten und denken, sie hätten einen schlechten Tag, aber das Gefühl wird durch den Raum ausgelöst. Die Methode ist sehr interessant. Eine große Wand wird nicht als Bild wie ein Ausschnitt wahrgenommen, sondern ohne Anfang und ohne Ende. Natürlich wird es immer interessant sein, auch in Ausschnitten zu denken. Darum wird auch das Tafelbild seine Berechtigung behalten, auch in seiner Form spezialisierter Kommunikation. Mit dem Raum gibt es sicherlich noch viel zu entdecken und zu forschen — wie wir auf Räume reagieren oder nicht, inwiefern Räume unser Denken, Fühlen, Handeln beeinflussen.

Gregor Schneider


kunstbetrieb.
real is rare.



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