Durch ein Fehlen von Spuren menschlicher Lebensäußerungen und von narrativen Details widersetzen sich die Räume Schneiders trotz ihres Rückgriffs auf eine real existierende Vorlage einer schnellen, offensichtlichen Ein- und Zuordnung. Sie scheinen uns auf befremdliche Weise vertraut und bekannt, ohne dass wir sie an eine konkrete Situation oder an einen bestimmten Ort rückkoppeln könnten. In ihrer abstrakt-kristallinen Reinheit und ihrer dramaturgischen Sequenz entwickeln sie eine gleichsam zwingende Dimension, deren Sog man sich nur schwer zu entziehen vermag. Ein Wechselspiel von Vermutungen, Ahnungen und unbewussten Erinnerungen beginnt und lässt die Grenze von Realität und Imagination, von Vertrautem und Unbekanntem verschwimmen. Das Wechselspiel von Licht und Dunkelheit, von Wärme und Kälte, Bewegung und Stillstand, Nähe und Distanz sowie das bewusste Einsetzen oder der Entzug von Sinnesreizen halten neue und ungewohnte Erfahrungen bereit. Sich darauf einzulassen bedeutet, die herkömmliche Selbst- und Raumwahrnehmung über Bord zu werfen, und damit auch die eigene Befindlichkeit und Verortung in der Welt zu hinterfragen.

Pressetext zur Ausstellung Weisse Folter, 2007

heerich

Erwin Heerich | IIB und Archiv | 2000

The image is a pure creation of the mind. It cannot be born from a comparison but from a juxtaposition of two more or less distant realities. The more the relationship between the two juxtaposed realities is distant and true, the stronger the image will be — the greater its emotional power and poetic reality.

André Breton

casting

Richard Serra | Casting | 1969

[...] die Summe aller Augenblicke hat eine eschatologische Kompetenz. Das ist die reine Möglichkeit, wir verkehren im Alltag damit nicht. Aber ich glaube, dass Künste diese kristallisierten Augenblicke festhalten und nur dadurch Kunst sind.

— Alexander Kluge; im Gespräch mit Thomas Demand

b1

I am a minimalist artist who creates atmospheres of nothing. My work is non-objective, meaning it is created intuitively without reference from the visual world. When I paint, I do not necessarily anticipate the outcome. What is important is the act of painting, because it allows me the opportunity to comprehend and understand the work. It is my meditation.

Chad M. Olsen

brohm

Joachim Brohm | Essen | 1982

Schöpft ein Entwurf allein aus dem Bestand und der Tradition, wiederholt er das, was sein Ort ihm vorgibt, fehlt mir die Auseinandersetzung mit der Welt, die Ausstrahlung des Zeitgenössischen. Erzählt ein Stück Architektur nur Weltläufiges und Visionäres, ohne ihren konkreten Ort zum Mitschwingen zu bringen, vermisse ich die sinnliche Verankerung des Bauwerks an seinem Ort, das spezifische Gewicht des Lokalen.

Peter Zumthor

zumthor

Peter Zumthor | Therme Vals | 1996

Why hang things on the wall when the wall itself is so much more a challenging medium? [...] Simple cut or series of cuts acts as a powerful drawing device able to redefine spatial situations and structural components.

Gordon Matta-Clark

serra_wake_2003

Richard Serra | Wake | 2003

Ich bin ein Künstler, der graue Bilder malt. Aber die Bilder entstehen nicht aus dem Interesse heraus, monochrome Malerei zu machen. Ich sehe nicht das Bild innerhalb seines Rahmens, sondern was mich interessiert, liegt außerhalb.

Alan Charlton

gb

Man könnte sagen, viele der Bilder die ich im Kino jetzt gezeigt habe, die also als neu oder außergewöhnlich empfunden sind, sind im Grunde genommen ganz einfache Sachen, die in uns selber drin stecken. Also Bilder, die so wie schlafend, wie ein schlafender Freund in einem ruhen. Und auf einmal, die Bilder im Kino wecken das auf. Deswegen kommen einem die Bilder auch gar nicht so ungewöhnlich vor. Man glaubt auf einmal, etwas ganz bekanntes zu entdecken, was man nie gesehen hat. Das heisst, ich als jemand der Filme macht, mache Sie auf einmal mit einem guten Freund bekannt, den Sie noch gar nicht kennengelernt haben. Aber auf einmal wissen sie, ah ja, das ist ja mein eigenes Bild, das sind gar nicht so Bilder die ich jetzt unbedingt erfinden muss. Sondern Sie haben auf einmal das Gefühl, das waren meine Bilder. Das habe ich immer schon irgendwie gewusst und jetzt sehe ich es auf einmal.

— Werner Herzog

sqq. Bis ans Ende... und dann noch weiter

molnar

Farkas Molnár | Villa Dálnoki-Kováts | 1932

Es gibt heute in der Welt, natürlich auch in der Kunstwelt, so viele Informationen, dass es wichtiger geworden ist, den Einflüssen zu widerstehen, als ihnen nachzugehen.

Sean Scully


kunstbetrieb.
real is rare.



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