Ich empfand es sogar schon als inkonsequent, diesen Raum überhaupt zu bauen. Ich habe das Gefühl gehabt, ich hätte ihn gar nicht bauen zu brauchen. Zu der Zeit hielt ich diese Experimente, in den Raum zu gehen, ihn wieder zu verlassen, zu hoffen, dass da ein Erlebnis zurückgeblieben ist, und dann wieder andere Menschen in diesen Raum einzuladen, für konsequenter. Vielleicht sind all die Arbeiten auch eine Vorbereitung darauf, irgendwann keinen Raum mehr bauen zu müssen.

Gregor Schneider

Natürlich ist es interessant, dass man mit Räumen bestimmte Wirkungen erzielen kann. Die Wand kann ein Gegenüber werden — wie eine Person. Ein Raum kann zu einer zweiten Haut werden. Man hat immer eine Wand im Rücken, wenn man in einem Zimmer sitzt. Und die Wand im Rücken ist vermutlich interessanter als die, vor der man sitzt. Auf der Baustelle sagt man: Die Wand ist immer schneller. Das heißt, wenn eine Wand umfällt, braucht man gar nicht erst anzufangen wegzulaufen. Interessant ist, wie in Räumen Wirkungen erzielt werden, deren Ursache man nicht näher bemerkt. Der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung kann in einem Raum verloren gehen, das kann getrennt wahrgenommen werden. Das muss nicht sein. Aber es gibt die Situation, dass Personen einen Raum betreten und denken, sie hätten einen schlechten Tag, aber das Gefühl wird durch den Raum ausgelöst. Die Methode ist sehr interessant. Eine große Wand wird nicht als Bild wie ein Ausschnitt wahrgenommen, sondern ohne Anfang und ohne Ende. Natürlich wird es immer interessant sein, auch in Ausschnitten zu denken. Darum wird auch das Tafelbild seine Berechtigung behalten, auch in seiner Form spezialisierter Kommunikation. Mit dem Raum gibt es sicherlich noch viel zu entdecken und zu forschen — wie wir auf Räume reagieren oder nicht, inwiefern Räume unser Denken, Fühlen, Handeln beeinflussen.

Gregor Schneider

Mich interessiert ein Leerlauf von Handlungen. Mich interessiert es, einen neutralen Punkt anzusteuern, den ich selbst nicht mehr kennen kann. Solche Momente entstehen zufällig.

Gregor Schneider

Schneiders Räume schärfen eine Aufmerksamkeit, die im Alltag die verwischten Spuren längst verschollener Ereignisse aufzufinden vermag.

sqq. Wiener Secession

Schneiders Räume sind im Sinne von Ilya Kabakov "totale Installationen", in denen Betrachter Opfer sind. Es sind "total bearbeitete Räume", die Motive des Unheimlichen immer wieder verhandeln. In seinen frühen Arbeiten spielte Schneider mit der intellektuellen Unsicherheit des Betrachters und verwies er über Markierungen im Raum auf Verborgenes. In den Räumen des Haus u r und des Toten Haus ur arbeitete er mit den Motiven der Wiederholung und Verdoppelung und in seinen Arbeiten mit menschlichen Protagonisten verhandelte er das unheimliche Motiv leblos/lebend. Schneiders Installationen bilden gestimmte, unheimliche Räume. Die komplexen bis hyperkomplexen Räume sind sein Entwurf einer fiktionalen Realität, einer Welt in der die "Augen des Anderen" nie vollends anwesend sind.

Katharina Schlüter

Das Verblüffende ist ja, man muss nur einfach etwas machen. Man muss sich immer wieder mit demselben beschäftigen, und daraus wird dann irgendwann etwas. So wie man sich ja auch stundenlang vor eine Wand stellen, sich das angucken kann. Das macht man einmal, zweimal, einen ganzen Monat lang oder auch länger, und irgendwann kann man jedem von der Wand erzählen.

Gregor Schneider

Ausstellen ist immer ein Abtöten der Arbeiten. Wir scheitern alle an unseren Ansprüchen. Nach der Ausstellung bin ich wieder allein. Dann fange ich mit der Arbeit wieder von vorn an.

Gregor Schneider

Die Arbeit Gregor Schneiders stellt mit ihrem Erreichen von Wahrnehmungsgrenzen dar, dass über die Darstellung des Ungewohntem und unter dem Schleier des vermeintlich Gewohnten Wahrnehmungsereignisse zutage treten, die dem Betrachter auf keine gängige, tradierte Weise erschließbar sind.

Katharina Lehmann

Sie kamen, ohne Räume zu erwarten.

Gregor Schneider

E N D

sqq. *


kunstbetrieb.
real is rare.



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