Natürlich ist es interessant, dass man mit Räumen bestimmte Wirkungen erzielen kann. Die Wand kann ein Gegenüber werden — wie eine Person. Ein Raum kann zu einer zweiten Haut werden. Man hat immer eine Wand im Rücken, wenn man in einem Zimmer sitzt. Und die Wand im Rücken ist vermutlich interessanter als die, vor der man sitzt. Auf der Baustelle sagt man: Die Wand ist immer schneller. Das heißt, wenn eine Wand umfällt, braucht man gar nicht erst anzufangen wegzulaufen. Interessant ist, wie in Räumen Wirkungen erzielt werden, deren Ursache man nicht näher bemerkt. Der Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung kann in einem Raum verloren gehen, das kann getrennt wahrgenommen werden. Das muss nicht sein. Aber es gibt die Situation, dass Personen einen Raum betreten und denken, sie hätten einen schlechten Tag, aber das Gefühl wird durch den Raum ausgelöst. Die Methode ist sehr interessant. Eine große Wand wird nicht als Bild wie ein Ausschnitt wahrgenommen, sondern ohne Anfang und ohne Ende. Natürlich wird es immer interessant sein, auch in Ausschnitten zu denken. Darum wird auch das Tafelbild seine Berechtigung behalten, auch in seiner Form spezialisierter Kommunikation. Mit dem Raum gibt es sicherlich noch viel zu entdecken und zu forschen — wie wir auf Räume reagieren oder nicht, inwiefern Räume unser Denken, Fühlen, Handeln beeinflussen.

Gregor Schneider

Mich interessiert ein Leerlauf von Handlungen. Mich interessiert es, einen neutralen Punkt anzusteuern, den ich selbst nicht mehr kennen kann. Solche Momente entstehen zufällig.

Gregor Schneider

panzer

Fritz Panzer | Rolltreppe | 2006

Der Begriff Nicht-Ort (frz. non-lieu, engl. non-place) bezeichnet ein Gedankengebäude des französischen Anthropologen Marc Augé. Nicht-Orte sind insbesondere mono-funktional genutzte Flächen im urbanen und suburbanen Raum wie Einkaufszentren, Autobahnen, Bahnhöfe und Flughäfen. Der Unterschied zum traditionellen, insbesondere anthropologischen Ort besteht im Fehlen von Geschichte, Relation und Identität, sowie in einer kommunikativen Verwahrlosung.

Nicht-Ort | Wikipedia

sqq. Transitorische Räume

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Simon Ungers | Light Installation | 2001

Schneiders Räume schärfen eine Aufmerksamkeit, die im Alltag die verwischten Spuren längst verschollener Ereignisse aufzufinden vermag.

sqq. Wiener Secession

umbrellas

Die einzige Möglichkeit, dieses Werk zu verstehen, liegt in der physischen Erfahrung der Situation. Man kann keine derartige Erfahrung von außerhalb des Ortes oder des Raumes machen, an beziehungsweise in dem man sich befindet. Jedwede sprachliche Eingrenzung oder Rekonstruktion durch Analogie beziehungsweise jede Verbalisierung, Interpretation oder Erklärung [...] kommt einer linguistischen Verfälschung gleich, gewissermaßen, weil es nicht einmal in der Parallele richtig ist.

— Richard Serra | Delineator | 1974-1975

villastein

Le Corbusier | Villa Stein | 1927

Schneiders Räume sind im Sinne von Ilya Kabakov "totale Installationen", in denen Betrachter Opfer sind. Es sind "total bearbeitete Räume", die Motive des Unheimlichen immer wieder verhandeln. In seinen frühen Arbeiten spielte Schneider mit der intellektuellen Unsicherheit des Betrachters und verwies er über Markierungen im Raum auf Verborgenes. In den Räumen des Haus u r und des Toten Haus ur arbeitete er mit den Motiven der Wiederholung und Verdoppelung und in seinen Arbeiten mit menschlichen Protagonisten verhandelte er das unheimliche Motiv leblos/lebend. Schneiders Installationen bilden gestimmte, unheimliche Räume. Die komplexen bis hyperkomplexen Räume sind sein Entwurf einer fiktionalen Realität, einer Welt in der die "Augen des Anderen" nie vollends anwesend sind.

Katharina Schlüter

kb

Sep Ruf | Kanzlerbungalow | 1963 - 1964

Ich bin es leid, über Architektur zu reden. Immer die gleiche Diskussion, immer die gleichen Fragen. Die Leute wollen immer alles erklärt haben. Mich nervt diese fordernde Mittelmäßigkeit!

Oscar Niemeyer

sqq. Das Leben ist ein Hauch

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Bill Viola | Five Angels for the Millenium | 2003

sqq. Institut für Kunstdokumentation | Der Kopf als Kathedrale

If nothing else, believe in art.

> a work of art

Das Verblüffende ist ja, man muss nur einfach etwas machen. Man muss sich immer wieder mit demselben beschäftigen, und daraus wird dann irgendwann etwas. So wie man sich ja auch stundenlang vor eine Wand stellen, sich das angucken kann. Das macht man einmal, zweimal, einen ganzen Monat lang oder auch länger, und irgendwann kann man jedem von der Wand erzählen.

Gregor Schneider

arsham

Daniel Arsham | Curtain | 2007

tot

Endre Tót | Hopes in the nothing | undatiert

sqq. London, 1980


kunstbetrieb.
real is rare.



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