Worldstar; Dokumentation von Nataša von Koop
Das Museum Folkwang zeigt im Rahmen der Gruppenausstellung "Im Schatten der Avantgarde" Werke des Tschechen Miroslav Tichý. Mit selbst gebastelten Kameras aus einfachsten Materialien wie Brillengläsern, Konservendosen und Pappe, zog er jahrzehntelange durch die Stadt Kyjov und fotografierte Frauen in unbeobachteten Momenten. Die verschwommenen und verwaschenen Fotografien entwickelte er selbst, auf ihnen finden sich so gut wie immer Bromflecken und Fingerabdrücke. Nach Tichýs Meinung ist genau diese Imperfektion Teil seiner Kunst. Die Fotografien klebte er zudem häufig auf Papier oder Karton. Einzelne Partien der Fotografien, die er betonen wollte, zeichnete er nach und verstärkte so die gewünschte Bildwirkung. Nachdem Harald Szeemann 2004 Tichýs Fotos auf der Sevilla Biennale zeigte, folgten weltweit weitere Ausstellungen ― über die sich Tichý, wie auch über seinen späten Ruhm, wiederholt ablehnend äußerte.
Miroslav Tichý; Der Schatten der Avantgarde,
Museum Folkwang, 02.10.2015 - 10.01.2016
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