Also ich habe zum Beispiel durch Jahrzehnte hindurch, immer wenn ich in einem Hotel war, einen Plan gemacht von meinem Zimmer. Also abgeschritten, ich habe ja keinen Zollstock gehabt. [...] Diese Pläne sagen ja überhaupt nichts aus. [...] Es sind Architekturpläne, die ansich überhaupt nichts beinhalten. [...] Also es steht nicht da, du hast dich so gefühlt oder so gefühlt oder da war das Bett schlecht und so weiter. Es hat mich immer fasziniert, dass ich etwas mache, was ansich gar nichts bedeutet. [Aber für sie bedeutet es, dass Sie dort gelebt haben. Eine bestimmte Zeit Ihres Lebens, die nicht wiederkehrt. — Alexander Kluge] [...] es bedeutet etwas, aber es ist nichts. Es hat eigentlich gar keine Existenz, aber es bedeutet was. Weil es so am Rand der Abstraktion ist, weil es so abstrakt ist.
— Anselm Kiefer; im Gespräch mit Alexander Kluge
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